News zu 2G: Über Respekt und Anstand

Mit unserem Klavierhaus Köpenick stehen wir sowohl für Leidenschaft an handwerklicher Tradition und Qualität, als auch für die Freude am Klavierspiel und an persönlichen Begegnungen mit anregendem Meinungs- und Gedankenaustausch – nach der Maxime:

„Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie sie äußern dürfen.“
(Zitat: Voltaire zugeschrieben)

Mit Besorgnis beobachten wir seit Monaten im privaten und beruflichen Umfeld eine zunehmende Neigung zur Intoleranz, zur Respektlosigkeit und Abwertung anderer Menschen und Meinungen.

In den Medien und auf der politischen Bühne wird leider derzeit auch ziemlich wenig für einen respektvollen und sachlichen Umgang mit Andersdenkenden getan.

Wenn beispielsweise sogar ein ehemaliger Bundespräsident seine Gedanken zum Thema C*vid wie folgt mitteilt:

„Dann ist ja auch schrecklich, dass wir in einem Land leben, in dem nicht nur Bildungswillige leben, sondern auch hinreichende Zahlen von Bekloppten. …
(Zitat: Zeitung „Welt“, 11.09.2021)

Was für ein fataler freudscher Versprecher!

Warum sollte es denn eigentlich „schrecklich“ sein, mit „Bekloppten“ – nur ein anderes, abwertendes Wort für „geistig behinderte Menschen“-  in einem Land gemeinsam zu leben? Schon in der Bibel wurde solchen geistig behinderten Menschen (zusammen mit einigen anderen Bevölkerungsgruppen) eine bevorzugte Stellung eingeräumt; denn es sprach Jesus:  „Selig sind, die da geistlich arm sind; denn das Himmelreich ist ihr.“
(Zitat: Bergpredigt/ Seligpreisungen /Matthäus 5,3)

Noch viel interessanter ist jedoch eine andere Frage: Wer genau sollen denn die „Bildungswilligen“ und wer die „Bekloppten“ in diesem Lande eigentlich sein?

Diese Frage ist nicht ganz neu.
Wir vom Klavierhaus Köpenick sind in der DDR aufgewachsen; in unserer Jugend galten damals diejenigen als „Bekloppte“, die – anders als die große Mehrheit- keinen Sinn darin sahen, ins blaue Hemd mit der aufgehenden Sonne gekleidet die SED-Propaganda in den FDJ-Sitzungen nachzuleiern.
Von unseren Großeltern wissen wir, dass in der damaligen dunklen Zeit diejenigen als „Bekloppte“ oder gar „Volksverräter“ galten, welche weiterhin im jüdischen Geschäft einkauften oder gar jüdische Menschen versteckten.
Und vor rund 400 Jahren galten als „Bekloppte“ diejenigen, welche sich die Erde rund – und nicht als Scheibe – vorstellten.

Jeder, der ein wenig in den Geschichtsbüchern gelesen hat, weiß, dass oft genau diejenigen, welche andere Menschen als „Bekloppte“ bezeichnet hatten, sich im geschichtlichen Rückblick als genau ebensolche erwiesen. Und weiß, dass die übelsten Kapitel der deutschen Geschichte immer mit Respektlosigkeiten, Abwertungen und Entwürdigungen gegenüber Minderheiten begonnen haben.

Als sehr bedauerlich empfinden wir daher die Tatsache, dass auch heute wieder einige Politiker*innen in der Öffentlichkeit eine derart respektlose und abwertende Sprache für Andersdenkende benutzen. Müssen wir uns daher wirklich wundern, wenn Menschen, die bisher als freundlich und tolerant bekannt waren, nun mit Parolen wie: „Die Ungeimpften bekommen jetzt ordentlich auf die Mütze!“ verhaltensauffällig werden?

Ausdrücklich möchten wir uns an dieser Stelle von jeder Art von Diskriminierung distanzieren.

Bei uns wird niemand „…aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität…“ noch wegen seines Impfstatus benachteiligt.
(Zitat: Antidiskriminierungsstelle, AGG Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz)

Wir wünschen uns Politiker*innen, Medien und Bürger*innen, die respektvoll, mit Anstand und vernünftig miteinander umgehen.

Bei uns sind alle Menschen willkommen, die sich und anderen mit Respekt und Anstand begegnen. Ausdrücklich auch diejenigen, welche von der jeweils anderen Seite als „Bekloppte“ tituliert werden.

Für alle unsere Kunden, welche aufgrund der C*vid-Situation nicht persönlich vorbeikommen möchten oder können, gilt:
Alle Klaviere und Flügel können wir Ihnen auch ohne einen Besuch bei uns liefern. Wir können Ihnen unsere Instrumente per Videokonferenz vorspielen (per WhatsApp oder FaceTime). Sie erhalten ein schriftliches Rückgaberecht.

Für alle unsere Kunden, welche durch 2G benachteiligt und ausgeschlossen wurden, gilt:
Wir können Ihnen unsere Instrumente auch im überdachten Freien zum Anspielen bereit stellen. Wir werden alles für Sie möglich machen, damit auch Sie weiterhin mit Respekt und Anstand bedient werden.

Wenn Sie sich für eines unserer Instrumente interessieren, nehmen Sie bitte Kontakt auf mit Herrn Detlef Gustat,

Telefon: 030 – 200 072 010 oder E-Mail: info@klavier24-berlin.de

Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!

Im Namen Ihres Klavierhaus – Köpenick -Teams

Detlef Gustat

Geschäftsführer / Inhaber

PS: Viele unserer Kunden fragen sich, was wohl aktuell mit den Menschen los ist? Manchen fällt spontan auch das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ von Hans Christian Andersen ein – „Aber er hat ja gar nichts an!“, sagte schlussendlich ein Kind.
Eine ebenfalls sehr interessante Erklärung zur „Meinungsanpassung in der Gruppe“, der es an aktuellem Bezug nicht fehlt, liefert hier unsere Bundeszentrale für politische Bildung, viel Spaß beim Lesen! Solomon Asch Experiment